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Theater Oberhausen für 50.000-Euro-Preis nominiert

Bild: Das Theater Oberhausen gilt als Treffpunkt für Menschen ganz unterschiedlicher Lebenswelten. (Foto: Theater Oberhausen)
Das Theater Oberhausen gilt als Treffpunkt für Menschen ganz unterschiedlicher Lebenswelten. (Foto: Theater Oberhausen)

Die Commerzbank-Stiftung hat heute die Shortlist für ZukunftsGut veröffentlicht. Erster Preisträger des mit 50.000 Euro dotierten Einzelpreises für institutionelle Kulturvermittlung in Deutschland wird das Historisches Museum Frankfurt, das Staatsschauspiel Dresden oder das Theater Oberhausen. Die finale Entscheidung wird am 12. September 2018 im Rahmen der offiziellen Preisverleihung in der Commerzbank-Zentrale in Frankfurt bekannt gegeben.

Die drei genannten Institutionen zeichnen sich durch die Konsequenz aus, mit der sie Kulturvermittlung zur zentralen Kernaufgabe für ihr Haus gemacht haben und dabei die Interessen eines vielfältigen Publikums miteinbeziehen.

Das Staatsschauspiel Dresden hat als erstes Theater in Deutschland das Konzept der Bürgerbühnen entwickelt: Im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern erhält klassische Dramatik einen aktuellen Zeitbezug. Das Theater Oberhausen wiederum kooperiert mit vielfältigen Einrichtungen und gesellschaftlichen Gruppen der Stadt. In partizipativen Produktionen wird das Haus zu einem Treffpunkt für Menschen ganz unterschiedlicher Lebenswelten. Im Historischen Museum Frankfurt ist es gemäß der Strategie des Stadtlabors eine gemeinsame Aufgabe von Stadtbewohnern und Institution, Ausstellungen zu entwickeln. Das gestaltende Element dabei sind die subjektiven Erfahrungen, die die Frankfurterinnen und Frankfurter mit ihrer Stadt verbinden, ebenso ihre Erwartungen.

125 Bewerbungen von privaten, staatlichen und gemeinnützigen Einrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet sind von Mitte Januar bis Ende März dieses Jahres bei der Commerzbank-Stiftung eingegangen. 21 wurden vonseiten der Fachjury in die letzte Abstimmungsrunde aufgenommen. Jede Einzelne, so die Jurymitglieder, steht für engagierte und vorbildhafte Kulturvermittlung.

„Wir sind überwältigt von der Vielzahl und der Qualität der Einreichungen“, sagt Astrid Kießling-TaÅŸkın, Vorständin bei der Commerzbank-Stiftung. „Das zeigt, wie wichtig Vermittlung für unsere Kulturlandschaft ist. Nur wenn es uns gelingt, die Bedeutung von künstlerischem kulturellen Erbe in unsere heutige Zeit zu über¬tragen, können wir Menschen erreichen. Das ist der Kern moderner Vermittlungsarbeit.“

„Dabei bewegen wir uns immer in einem Spannungsfeld“, sagt Birgit Mandel, Professorin für Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim und als Mitglied im Stiftungsrat der Commerzbank-Stiftung fachliche Lei¬terin der ZukunftsGut-Jury. „Einerseits ist es Aufgabe der Kulturinstitutionen, kulturelles Erbe zu bewahren und zu präsentieren. Andererseits sind die Institutionen in ihrer Veränderungsbereitschaft gefordert. Nur wenn sie mit den immer wieder neuen Impulsen aus der Gesellschaft arbeiten, können sie die Anschluss¬fähigkeit ihrer kulturellen Gegenstände an eine immer diversere Bevölkerung gewährleisten.“

Aus diesem Grund findet am 12. September im Vorfeld der Preisverleihung ein Symposium mit internationaler Beteiligung statt. Experten aus dem Bereich Vermittlung werden mit Vertretern aus dem Fachpublikum über die Möglichkeiten, Kulturvermittlung im Dialog weiterzuentwickeln, diskutieren. Ein beherrschendes Thema wird sein, wie kulturelles Erbe für verschiedene gesellschaftliche Gruppen inhaltlich und gleichzeitig emotional erfahrbar gemacht werden kann. „Kulturvermittlung in dieser Form stellt einen Zukunftsmotor für die Institutionen dar“, sind die beiden ZukunftsGut-Initiatorinnen Kießling- TaÅŸkın und Mandel überzeugt. Dabei geht es um die organisatorischen und strukturellen Voraussetzungen, die eine Einrichtung benötigt, um den sich im Zeitverlauf ändernden Ansprüchen des Publikums gerecht zu werden. Neben Mitgliedern der ZukunftsGut-Jury werden Stephen Langridge (Oper Göteborg), Prof. Dr. UlaÅŸ AktaÅŸ (Kunstakademie Düssel¬dorf), Dr. Anette Jagla (selbstständige Beraterin und Hochschuldozentin, Hamburg) und Dr. Katharina Schüppel (Technische Universität Dortmund) Impulsvorträge halten.

Initiatorin von ZukunftsGut ist die in Frankfurt ansässige Commerzbank-Stiftung. Erstmals im Europäischen Kulturerbejahr 2018 ausgerufen, richtet sich der Preis an staatliche, private und gemeinnützige Kulturinstitutionen aus dem gesamten Bundesgebiet, die sich in ihrer Vermittlungsarbeit auf mindestens einen der Themenschwerpunkte bildende Kunst, Musik, Literatur, darstellende Kunst oder Kulturgeschichte konzentrieren. Die von der Jury geforderte Voraussetzung für eine Teilnahme ist es, Kulturvermittlung als zentrale Kernaufgabe in der jeweiligen Institution verankert zu haben sowie neue Zielgruppen bei der Vermittlung kulturellen Erbes aktiv einzubinden. ZukunftsGut ist der erste Preis für institutionelle Kulturvermittlung in Deutschland und mit 50.000 Euro dotiert.

Die Jurymitglieder sind:
• Inez Boogaarts, Geschäftsführerin der Zukunftsakademie Nordrhein-Westfalen
• Tom Braun, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
• Teresa Darian, Spezialistin kulturelle Bildung in der Kulturstiftung des Bundes
• Marc Grandmontagne, Vorstand Deutscher Bühnenverein
• Max Hollein, Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco (ab Sommer 2018: Generaldirektor Metropolitan Museum New York)
• Astrid Kießling-TaÅŸkın, Vorständin Commerzbank-Stiftung
• Uwe Koch, Koordinator Europäisches Kulturerbejahr 2018 in Deutschland (Geschäftsstelle Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz)
• Birgit Mandel (fachliche Leitung), Professorin für Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim und Stiftungsratsmitglied der Commerzbank-Stiftung
• Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin von „Die Zeit“

In die finale Abstimmungsrunde der Fachjury wurden die folgenden Institutionen aufgenommen:

• Deutsches Theater, Berlin
• Grassi-Museum für Angewandte Kunst, Leipzig
• Jüdisches Museum, Frankfurt
• Historisches Museum, Frankfurt
• Komische Oper, Berlin
• Konzerthaus Berlin
• Kunsthalle Bremen
• Landesbühne Niedersachsen Nord GmbH, Wilhelmshaven
• Literaturhaus Köln e.V.
• Maxim-Gorki-Theater, Berlin
• Nationaltheater Mannheim/Oper
• Neuköllner Oper e. V., Berlin
• Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
• Philharmonisches Staatsorchester Mainz
• Schaubühne Lindenfels gAG, Leipzig
• Staatsschauspiel Dresden
• Städelsches Kunstinstitut/Städel-Museum, Frankfurt
• Stiftung Deutsches Hygiene-Museum, Dresden
• Theater Oberhausen
• Theater Bremen
• Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH – Museum und Park Kalkriese