Rathaus Oberhausen

Erste Klimaschutzsiedlung in Oberhausen

Bild: Stellten die erste Klimaschutzsiedlung in Oberhausen vor, v. li.: Markus Werntgen, Leiter Bereich Umweltschutz, Sabine Lauxen, Beigeordnete, Andrea Baudek, Stadtplanung, Markus Robenek, Architekt, und Investor Klaus Störmann. (Foto: Pressestelle, Stadt Oberhausen)
Stellten die erste Klimaschutzsiedlung in Oberhausen vor, v. li.: Markus Werntgen, Leiter Bereich Umweltschutz, Sabine Lauxen, Beigeordnete, Andrea Baudek, Stadtplanung, Markus Robenek, Architekt, und Investor Klaus Störmann. (Foto: Pressestelle, Stadt Oberhausen)

Oberhausen hat seine erste anerkannte „Klimaschutzsiedlung NRW“. Eine Auswahlkommission der Energieagentur NRW hat beim Umweltministerium nach einem recht aufwändigen Prüfverfahren der Neubausiedlung Am Tüsselbeck / Zum Steinacker in Schmachtendorf diesen Titel verliehen.

Das Besondere: Die vollständig extrem energiesparend gebauten Passivhäuser sind Mietobjekte. 20 Einfamilien-Doppelhaushälften und 4 Mehrfamilienhäuser sind im Bau und sollen sogar für relativ geringe Mieten angeboten werden. Und Heizung? Gibt es auch, aber die ist völlige Nebensache!

Bauherr Klaus Störmann: „Viele Häuser entstehen heute, die als energiesparend bezeichnet werden. Oft wird aber der Schwerpunkt noch sehr auf neueste Heizsysteme gelegt, mehr als auf eine Bauweise, die erst gar nicht viel Heizenergie verbraucht. Das ist hier völlig anders: Mit dem Programm des Landes NRW soll gezeigt werden, dass Neubau heute heißen kann, komfortabel zu leben und die Nebenkostenrechnung für Heizenergie fast schon vergessen zu können.“
 
Und vom beteiligten Planungsatelier Robenek findet Architektin Sandra Eberz: „Während oft nur nach gesetzlichen Vorgaben der sogenannten ‚Energieeinsparverordnung‘ gebaut wird, zeigt die Passivhausbauweise, was heute baulich wirklich möglich ist. Auch z.B. das oft beworbene, sogenannte ‚KfW70-Haus‘ bleibt, obwohl besser als die gesetzlichen Anforderungen, noch deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.“

Ein gut geplantes Passivhaus benötigt beispielsweise bei 130 m² Wohnfläche unter 2 Megawattstunden Heizenergie jährlich, das sind weniger als 2.000 Kilowattstunden, oder zum Vergleich: unter 200 Kubikmeter Erdgas bzw. unter 200 Liter Heizöl - pro Jahr fürs ganze Haus. Ein Diesel-PKW käme mit Kraftstoff dieser Menge also etwa 3 bis 4 Tankfüllungen weit. Andere Neubauten benötigen zum Vergleich das Drei- bis Fünffache, ungedämmte Altbauten durchaus auch das 10-Fache zum Heizen!

Das Passivhaus - verglichen mit früheren Bauweisen - entspricht etwa der modernen LED-Lampe im Vergleich zur alten Glühbirne. In Schmachtendorf wird aber selbst diese geringe Heizenergie weder durch Heizöl noch durch Erdgas erzeugt: Kleine Erdwärmepumpen in Kombination mit Solarenergie decken den Wärmebedarf der Häuser, einschließlich Warmwasser.

„Und das Märchen, im Passivhaus könne man Fenster nicht mehr öffnen, ist einfach Unsinn“ sagt Architektin Eberz. „Nur in der Heizperiode, die beim Passivhaus wegen optimaler Dämmung auch noch besonders kurz ist – tut man schon freiwillig gut daran, sich auf die Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung zu verlassen: Das macht einen guten Teil des Energiespareffekts aus und sorgt zudem für besonders gute und frische Raumluft, und das ganz ohne Klimaanlage“.

Wozu aber der ganze Aufwand, wenn eine kleine, hochmoderne Neubausiedlung doch wenig ins Gewicht fällt gegenüber dem hohen Energieverbrauch unserer vielen Altbauten? Oberhausens Umweltdezernentin Sabine Lauxen sagt dazu: „Nun, erstens sind die heutigen Neubauten die Altbauten von morgen. Beim Klimaschutz muss man eben auch in Jahrzehnten denken. Und die Techniken, die heute im Neubau verwendet werden, färben mit den Jahren auch immer mehr auf Sanierungsverfahren für Altbauten ab. Von der Wärmedämmung, über 3-fach Verglasung bis zu energiesparenden Lüftungsanlagen. Es gibt sogar schon Klimaschutzsiedlungen, die aus besonders gut sanierten Altbauten bestehen“.

Wer sich über Klimaschutzsiedlungen oder auch über Möglichkeiten für Altbauten informieren will, kann dies auf der Internetseite der Stadt Oberhausen www.energiesparen-oberhausen.de tun. Die Klimaschutzsiedlungen in NRW werden nach und nach auf www.100-klimaschutzsiedlungen.de vorgestellt, und in Kürze wird also die Siedlung aus Oberhausen dort auch zu finden sein. Bauherr der Siedlung in Schmachtendorf: Störmann Bauträger GmbH, Architekt: Planungsatelier Robenek, Bottrop. Weitere Auskünfte erteilt der Bereich Umweltschutz unter der Rufnummer  0208  825-3595.