Rathaus Oberhausen

Die "Barbaren" im Theater

Bild: Thieß Brammer, Anja Schweitzer und Laura Angelina Palacios in
Thieß Brammer, Anja Schweitzer und Laura Angelina Palacios in "Barbaren". (Foto: Birgit Hupfeld)

Am Sonntag, den 16. Oktober 2016, zeigt das Theater Oberhausen um 18.00 Uhr wieder eine Aufführung von Barbaren von Maxim Gorki (Regie: Peter Carp):

Ist es nur Sex in the City in einer russischen Kleinstadt oder hat Maxim Gorki auch eine Geschichte des Fortschritts geschrieben? Wie ein „Eierkuchen in der Pfanne“ liegt es da, das idyllische Kreisstädtchen in der russischen Provinz. Grillen zirpen, es ist heiß, und die Bewohner erwarten mit Spannung die Ankunft der Eisenbahningenieure aus der Hauptstadt. Sie sollen den Fortschritt in ihre kleine Stadt bringen und den Anschluss an die große Welt. Nur Pawlin (auch „der Philosoph“ genannt), ist skeptisch: „Wenn sie die Eisenbahn bauen, werden sie alles verderben. Durch die vielen Fremden, die dann hierherkommen.“ Gerade auf die freuen sich aber die Damen!

Maxim Gorki ist einer der bekanntesten und durch seine Nähe zu Lenin und zur sowjetischen Propaganda auch umstrittensten Schriftsteller Russlands. In ärmste Verhältnisse hineingeboren, gelang ihm durch harte Arbeit und ein autodidaktisches Studium der Klassenwechsel vom „Barfüßler“ zum „Arbeiter“ bis in die „Intelligenzia“. Seine eigene Biografie lieferte ihm die Gewissheit, dass jeder Mensch, egal welcher sozialen Schicht er angehört, sich durch Fleiß und Anstrengung zum mündigen Bürger bilden kann und dass nur eine so gebildete, wahre, demokratische Volksgemeinschaft eine Erneuerung vollbringen kann. Barbaren (1905) ist ein selten gespieltes, für uns fast unbekanntes Schauspiel von Maxim Gorki, das neben dem bekannten Nachtasyl zu seinem Frühwerk zählt. Aber wer sind diese Barbaren? Sind es die Bewohner der Kleinstadt? Oder die eintreffenden Ingenieure aus der Hauptstadt…?

Regisseur Peter Carp erhielt für seine eindringliche Inszenierung von Maxim Gorkis „Barbaren“ den dritten Oberhausener Jury-Theaterpreis 2016. 

„Ein mutiges Unterfangen, das auf ganzer Linie überzeugt. […] Das hat zweifelsohne auch mit der Qualität des Oberhausener Ensembles zu tun, das hier nahezu komplett auf der Bühne vereint ist." (Arnold Hohmann, WAZ/NRZ, 11.04.2016)

„Oberhausens Intendant Peter Carp hat in seinem Theater eine grandiose Inszenierung des Stücks Barbaren von Maxim Gorki auf die Bühne gebracht. Fünfzehn wunderbare Schauspieler und geschätzte zwei Dutzend maroder Türen sorgten auf der von Kaspar Zwimpfer verantworteten Bühne für ein ständiges Kommen und Gehen in diesem in Deutschland nur selten gespielten frühen Stück des russischen Autors. Der Text stammt aus dem Jahr 1905 und kann durchaus als „Entdeckung" gewertet werden. […] Sehr langer, begeisterter Applaus am Ende der knapp zweistündigen Inszenierung.“ (Andreas Rehnholt, theaterpur, 20.04.2016)