Rathaus Oberhausen

Der "Foxfinder" im Malersaal

Bild: Moritz Peschke und Lise Wolle (Foto: Laura Nickel)
Moritz Peschke und Lise Wolle (Foto: Laura Nickel)

Am Samstag, den 26. November 2016 und am Mittwoch, den 30. November 2016, zeigt das Theater Oberhausen um 19.30 Uhr im Malersaal wieder Aufführungen von Foxfinder von Dawn King (Regie: Martin Kindervater):

Ein Bauernhof im Nirgendwo. Das Ehepaar Samuel und Judith Covey macht sich große Sorgen. Die Ernte wird schlecht ausfallen, denn es hört nicht auf zu regnen. Und zu allem Überfluss ist auch noch ein Foxfinder auf dem Weg zu ihnen. Er wird ihre Familie, ihren Hof, ihre Arbeit und ihr Umfeld einer behördlichen Untersuchung unterziehen, um zu prüfen, ob sie regelkonform leben. Sollte dem nicht so sein, sind sie offensichtlich von einem Fuchs besessen. Und das würde ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen...

Die preisgekrönte britische Autorin Dawn King schreibt für Theater, Fernsehen, Film und Radio. Mit Foxfinder schafft sie eine zeitlich nicht einzuordnende, parabelhafte, kafkaeske Welt, deren Regierung sich selbst ein übermächtiges Feindbild schafft, um mit ihm den katastrophalen Zustand des Staates zu begründen. Der vermeintlich notwendige Schutz der Bevölkerung vor diesem Feind führt zwangsläufig zu Überwachung, Angst, gegenseitigen Anklagen und Paranoia. – Man könnte meinen, Dawn King habe ein verstaubtes moralisches Lehrstück geschrieben. Tatsächlich erinnert Foxfinder aber an einen absurd-gruseligen und sehr spannenden Hörspiel-Klassiker aus den 50er Jahren. Die Autorin gewann mit ihrem Stück 2011 den Papatango New Writing Wettbewerb und 2013 den Royal National Theatre Foundation Playwright Award.

Martin Kindervater widmet sich in dieser Spielzeit mit Foxfinder einem Stoff zwischen Realität und Fiktion, Unterhaltung und politischer Sprengkraft.

„Dawn Kings geniales Stück ließe sich als irrwitzige Horrorkomödie inszenieren, doch Regisseur Martin Kindervater nimmt das Stück sehr ernst, als politische Parabel und konzentriert sich auf die psychologischen Nuancen der Figuren, ihr Misstrauen, ihre hilflosen Manipulationsversuche. Am Ende wird sich zeigen, dass ein paranoid-tyrannisches System nur mit seinen eigenen Waffen, seinem eigenen Wahnsinn zu schlagen ist. Ein packendes Kammerspiel über die zerstörerischen Mechanismen des Totalitarismus.“ (WDR 5 Scala, 14.11.2016, Nicole Strecker)