Rathaus Oberhausen

"Wasser in der Stadt von morgen"

Bild: Sabine Lauxen und Dr. Emanuel Grün. (Foto: Pressestelle)
Sabine Lauxen und Dr. Emanuel Grün. (Foto: Pressestelle)

Die Stadt Oberhausen hat im Mai 2014 im Rahmen der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung der Emscherkommunen, der Emschergenossenschaft und des Landes NRW (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) ihre Mitwirkung an der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erklärt.

Aus der reinen Absichtserklärung ist mittlerweile eine feste Kooperationserklärung geworden – am Freitag wurde sie nun im Technischen Rathaus von Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft, und der Umweltbeigeordneten Sabine Lauxen unterzeichnet. Im Zentrum der Zukunftsinitiative stehen die Handlungs- und Gestaltungsperspektiven, die mit dem innovativen Leitbild der „Integralen Wasserwirtschaft“ und einer wassersensiblen Stadt- und Quartiersentwicklung verbunden sind.

Alle Partner erwarten über ihre aktive Mitwirkung an der Zukunftsinitiative eine kontinuierliche Beförderung der Umsetzung ihrer jeweiligen Zielsetzungen im Bereich der Klimaanpassung, des Überflutungs- und Hochwasserschutzes, der wasserinfrastrukturellen Systeme, der Gewässerökologie sowie der urbanen Lebensqualität.

Um die Absichtserklärung zur Zukunftsinitiative mit Leben zu füllen, konkretisieren die Partner die gemeinsame Zusammenarbeit durch die Kooperationserklärung. „Es ergeben sich zahlreiche Vorteile, wenn man im Sinne einer integralen Wasserwirtschaft den gesamten Wasserkreislauf im Blick behält: So führt die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ unter anderem Themen wie Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung und Straßenbau enger zusammen“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. Die Wasserwirtschaft könne daher einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten und Metropolregionen von morgen leisten.

„Unser Ziel ist es, in den Innenstädten für Alt und Jung wieder attraktive Aufenthaltsräume zu schaffen. Dazu gehört Grün und dazu gehört Wasser. Denn was ist entspannender, als auf einer schönen Bank unter schattigen Bäumen zu sitzen und das Plätschern von Wasser im Ohr zu haben! Außerdem haben Wasser und Grün klimatisch ausgleichende Effekte, die die Innenstadtlagen auch bei sich verändernden Klimabedingungen lebenswert erhalten. Um den OberhausenerInnen diese Perspektive bieten zu können, machen wir bei der Zukunftsinitiative mit", sagt Oberhausens Umweltbeigeordnete Sabine Lauxen.

Kooperationen und Synergien
Die Emscherregion verändert sich nicht nur durch den Strukturwandel. Auch der demographische Wandel und der Klimawandel verändern Zielrichtungen in der Siedlungsentwicklung und stellen die Region vor neue Herausforderungen. Diese Anforderungen müssen die Planungen aller Beteiligten in der Region in abgestimmten Prozessen ausgewogen berücksichtigen. Um die Städte in der Emscher-Region auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen zukunftsfähig zu halten, müssen Veränderungen mit einer Stadtgestaltung verbunden sein, die ein intaktes Lebensumfeld ermöglicht und einen Qualitätsgewinn für das städtische Leben erzeugt.

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine elementare Aufgabe aller Planungen. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil der integralen Wasserwirtschaft in Siedlungsgebieten ist ein Leitthema für nahezu alle Ziele. Wasserwirtschaft hat damit eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung.

Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulierende Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicherräume zum Rückhalt von Starkregen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minderung der Klimawandelfolgen.

Ein Ausgangspunkt für die intensivere Zusammenarbeit ist unter anderem das Kooperationsmodul „ZuGaBe“. Das Akronym steht für „Zukunftschancen ganzheitlich betrachten“. Dabei geht es um ein konkretes und praxisorientiertes GIS-gestütztes Planungsmodul. Das Programm zeigt die Potenziale des Zusammenwirkens von integraler Wasserwirtschaft und Stadt- und Freiraumplanung mit anderen Fachdisziplinen auf. Es hilft, Synergien zwischen verschiedenen Handlungsfeldern zu erkennen und Chancen für eine Stadtentwicklung mit Blick auf Wasserthemen zu ermitteln.

Regenwasser-Projekte
Die neue Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ baut darüber hinaus auf der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die die Emschergenossenschaft 2005 mit den Emscherkommunen und dem Land NRW auf den Weg gebracht hatte. In Oberhausen sind seitdem zahlreiche Projekte umgesetzt worden, hier nur zwei Beispiele:

Knappenviertel
Das Knappenviertel ist durch eine Bebauungsstruktur aus Zeilenhausbebauung, genossenschaftlichem Wohnungsbau, Blockrandbebauung sowie öffentlichen Bereichen und Gewerbeflächen geprägt. Im Projektgebiet wurden 34 Abkopplungsmaßnahmen realisiert, die auf private Hauseigentümer, Mietwohnungshäuser, drei Schulen, einen städtischen Sportplatz und einzelne Gewerbebetriebe entfallen. Hierbei wurden Synergien mit Aktivitäten genutzt, die aus dem Status als Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf resultierten.

Siedlung Stemmersberg
Die klassische Bergarbeitersiedlung in Sterkrade verfügt über vieles, was heute als Charme des Kohlenpotts angesehen wird: Kleine Häuser mit Schuppen, in denen früher die Kaninchen und die Tauben lebten, oder große Gärten, in denen auch Gemüse und Kartoffeln angebaut werden konnten, um viele hungrige Mäuler zu stopfen.
In einer beispiellosen Offensive wurde im Rahmen der IBA mit einer Modernisierung dieser Siedlung in Eigeninitiative begonnen: „Wir Bewohner erneuern unsere Siedlung selbst“ war das Motto einer denkmalgerechten Erneuerung des Wohnumfeldes, in das auch die Abkopplung der befestigten Flächen – insgesamt rund 24.000 m² – einbezogen wurde. Das meiste spielt sich in Rigolen unter der Erde ab.

Weitere Beispiele finden sich auf www.emscher-regen.de unter „Projekte“.