Rathaus Oberhausen

Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020

Bild: Dr.-Ing. Marcel Knauf, Ricarda Mauksch (städtische Verkehrsplanung) und die Beigeordnete Sabine Lauxen haben die Maßnahmen vorgestellt. (Foto: Stadt Oberhausen)
Dr.-Ing. Marcel Knauf, Ricarda Mauksch (städtische Verkehrsplanung) und die Beigeordnete Sabine Lauxen haben die Maßnahmen vorgestellt. (Foto: Stadt Oberhausen)

Die Stadt Oberhausen beteiligt sich mit vier Anträgen am ersten Förderaufruf „Förderung der Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ des Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020, welches das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur aufgelegt hat Die entsprechende Förderrichtlinie Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme wurde am 31. Januar 2018 veröffentlicht. Sie bietet Städten, Gemeinden und Institutionen die Möglichkeit, Maßnahmen für eine effiziente und nachhaltige Gestaltung des Verkehrssystems umzusetzen, die für eine Einhaltung der Luftschadstoffgrenzwerte von grundlegender Bedeutung sind. Für die insgesamt drei Förderaufrufe stehen rund 500 Millionen Euro bereit.

Der Bund hat das Sofortprogramm auf dem zweiten Kommunalgipfel am 28. November 2017 aufgelegt und stellt damit 1 Milliarde Euro für von EU-Grenzwertüberschreitungen betroffene Kommunen bereit. Gegenstand des Sofortprogramms sind neben Maßnahmen für die Digitalisierung von Verkehrssystemen (500 Mio. Euro), auch Maßnahmen für die Elektrifizierung des urbanen Verkehrs und die Errichtung von Ladeinfrastruktur (393 Mio. Euro) sowie zur Nachrüstung von Diesel-Bussen im ÖPNV mit Abgasnachbehandlungssystemen (107 Mio. Euro).

Im Rahmen des ersten Förderaufrufs erhalten die Kommunen eine finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zur digitalen Verkehrsdatenerfassung, digitale Vernetzung von Verkehrsträgern oder Digitalisierung von Kundeninformationssystemen im Öffentlichen Personennahverkehr. Die Stadt Oberhausen hat für alle vier beantragten Maßnahmen einen Förderbescheid erhalten und kann diese bis Ende 2019 umsetzen. Am 26. Juli 2018 wurden in Berlin die Förderbescheide durch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer übereicht.

Die Stadt Oberhausen hat insgesamt 3,19 Millionen Euro erhalten
Mit den beantragten Maßnahmen geht die Stadt Oberhausen den nächsten wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung und Optimierung des Verkehrs. In einem ersten Schritt hat die Stadt bereits mit der Aktualisierung der Verkehrsrechner auf den neusten Stand der Technik begonnen. In Kombination mit den beantragten Maßnahmen wird es zukünftig neue Möglichkeiten der Verkehrserfassung, -lenkung und -steuerung in Oberhausen geben. Die Stadt Oberhausen stellt sich durch die Maßnahmen optimal auf die zukünftige Digitalisierung des Verkehrs ein und sorgt für eine Verbesserung der Verkehrssituation für den motorisierten und nicht motorisierten Verkehr.


Maßnahme 1: Mülheimer Straße. Beschleunigung der Feuerwehrfahrzeuge mit Hilfe der Vehicle-to-everything (V2X) Technik
Zur Beschleunigung der Feuerwehr wird im Einsatzfall eine besondere Signalanlagenschaltung initialisiert, welche das ungestörte und möglichst staufreie Ausfahren der Feuerwehr sicherstellen soll. Derzeit wird die Beschleunigung der Feuerwehr an der Brücktorstraße über einen händischen Eingriff der Feuerwache eingeleitet und beendet. Aufgrund dieses Eingriffes kommt es in den Spitzenstunden häufig zu Verkehrsstörungen und hohen Rückstaus auf der Mühlheimer Straße. Zur Optimierung der Feuerwehrbeschleunigung und Reduzierung der Störungen im Verkehrsablauf ist eine Ortung der Feuerwehrfahrzeuge über Vehicle-to-everything (V2X) vorgesehen. Die Technologie ermöglicht eine Kommunikation der Fahrzeuge untereinander und mit dem Umfeld (z.B. Signalanlagen). Ziel ist es, die Störungen der Grüne Welle auf der Mülheimer Straße zu minimieren. Hierzu werden alle Rettungsfahrzeuge mit V2X-Sendern sowie die betroffenen Lichtsignalanlagen mit entsprechenden Empfängern ausgestattet.

Durch die installierten V2X Empfänger können zudem weitere Daten von V2X fähigen Fahrzeugen erhoben und genutzt werden. Mit der V2X Technologie sind zukünftig Funktionen in der Fahrzeugpriorisierung möglich, die mit einer klassischen Priorisierung nicht umsetzbar wären.

Maßnahme 2: Verkehrsdatenerfassung im gesamten Stadtgebiet
Zum Aufbau eines digitalen Verkehrsmanagementsystems werden im gesamten Stadtgebiet Oberhausen geeignete Verkehrsdatenerfassungssysteme benötigt. Ziel ist es, mit einer dauerhaften Verkehrsdatenerfassung eine Datengrundlage zu bilden, mit der der Verkehr besser erfasst und gelenkt werden kann. Hierzu hat die Stadt Oberhausen die Installation von Bluetoothsensoren und intelligente Detektoren zur Fahrzeugverfolgung und -klassifizierung beantragt. Die Sensoren ermöglichen ein anonymisiertes Bewegungsprofil der Fahrzeuge zu erstellen. Die Bewegungsprofile aller erfassten Fahrzeuge geben unter anderem Aufschluss über die häufig einer genutzten Route, die aktuellen Reisezeiten und Verkehrsbelastungen auf einzelne Strecken. Ziel ist es, mit einem digitalen Verkehrsmanagementsystem, den Oberhausener Durchgangsverkehr zu minimieren und auf die Autobahnen zu verlagern, um die Verkehre besser verteilen zu können. Die Sensoren werden im gesamten Stadtgebiet verteilt angeordnet.

Maßnahme 3: Smartphone App basierte Erfassung von gefahrenen Radrouten
Zur Planung und Priorisierung von geeigneten Radverkehrsmaßnahmen fehlt es in vielen Fällen an geeigneten Grundlagendaten. Insbesondere Informationen zu gefahrenen Radrouten und Radverkehrsbelastungen auf den einzelnen Strecken fehlen. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, durch eine GPS-Datenerfassung und Auswertung von gefahrenen Radrouten eine geeignete Datengrundlage zu schaffen. Hierzu können Fahrradfahrer eine Smartphone App nutzen, welche die gefahrenen GPS Daten loggt und der Stadt zur Verfügung stellt. Um den Anreiz zur Nutzung bzw. für das zur Verfügungsstellen der geloggten Daten zu erhöhen, wird die App über eine Radfahrernavigation und ein Anreiz- bzw. Belohnungssystem verfügen. Die erfassten Radverkehrsdaten ermöglichen ein besseres Radverkehrsmanagement und die Evaluation von Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs.

Maßnahme 4: Dynamische Wegweisung Neue Mitte
An den verkaufsstarken Tagen fahren bis zu 45.000 Fahrzeuge in die Neue Mitte, Tendenz steigend. Das Centro betreibt für die ca. 14.000 kostenlosen Parkplätze ein Parkleitsystem, welches im inneren Ring und an den Parkhäusern und Parkflächen installiert ist. Ziel ist es, mit einem intelligenten dynamischen Wegweisungssystem ab den Autobahnabfahrten den Parksuchverkehr zu vermeiden und den Verkehr gezielt in die freien Parkhäuser und auf die freien Parkflächen zu lenken. Der Rückstau auf der Autobahn und den Bundesstraßen soll minimiert werden. Weiterhin soll mit gezielter Anzeige bei Veranstaltungen den zumeist auswertigen oder sogar ausländischen Besuchern sofort das gesuchte Ziel angezeigt werden, damit jeder Verkehrsteilnehmer zügig an sein Ziel gelangen kann.

Die Umsetzung des Projektes erfolgt mit finanzieller Beteiligung des Eigentümers vom Centro.