Rathaus Oberhausen

Die 62. Internationalen Kurzfilmtage: Vielfältiger, politischer und freier

Für ihre fünf Wettbewerbe vom 5. bis zum 10. Mai wurden für die 62. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen insgesamt 151 Filme ausgewählt. Eingereicht wurden 5.500 Arbeiten aus über 100 Ländern; insgesamt sind 39 Länder in den Wettbewerben vertreten.
 
Ein Trend in allen Wettbewerben ist die Vielzahl von freien Produktionen: Erschwingliche Produktionsmittel und das Internet als Vertriebsplattform tragen dazu bei, dass der Kurzfilm sich weltweit ebenso von den Filmhochschulen wie von den traditionellen Vertriebswegen emanzipiert. Knapp 50% aller Wettbewerbsfilme stammt von Frauen. Die 62. Kurzfilmtage verleihen Preisgelder in Höhe von insgesamt 41.750 Euro. Insgesamt zeigen die Kurzfilmtage in ihren Wettbewerben und anderen Programmen knapp 500 Filme.

Für den Internationalen Wettbewerb , den größten Wettbewerb der Kurzfilmtage, wurden 64 Filme aus 26 Ländern ausgewählt, davon eine Arbeit aus Deutschland. Knapp die Hälfte davon zeigen die Kurzfilmtage als Weltpremieren. „Im Auswahlprozess haben wir festgestellt, dass die traditionelle Dominanz von Ländern wie den USA oder Großbritannien abnimmt. Filmszenen vervielfältigen sich und erlauben Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Perspektiven auf die Welt – in unserem Internationalen Wettbewerb durch Filme von den Philippinen, aus Südafrika, Algerien, Paraguay, Neuseeland und vielen anderen Ländern. Auffällig war auch, dass viele Filme konkrete politische Entwicklungen aufgreifen, ob es um die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea geht oder die Ausbeutung von Bodenschätzen in Südafrika“, so Hilke Doering, Leiterin des Internationalen Wettbewerbs.

Im Deutschen Wettbewerb zeigen die Kurzfilmtage 24 Filme. Nur einer davon kommt aus einer der großen Filmhochschulen in Deutschland, der KHM, drei weitere von der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. „Die interessanteren Filme, die wir gesehen haben, sind fast durchweg außerhalb der Film-Ausbildungsstätten entstanden“, sagt Carsten Spicher, Leiter des Deutschen Wettbewerbs.

Ganz besonders deutlich zeigt sich der Trend im NRW-Wettbewerb, für den die Kurzfilmtage aus 211 gesichteten Produktionen 12 Arbeiten ausgewählt haben. „Wir haben diesen Wettbewerb auch eingeführt, um dem Filmland NRW ein Schaufenster zu geben, und auch hier konnten wir in diesem Jahr feststellen, wie kreativ und produktiv die freie Szene in Nordrhein-Westfalen ist: acht von 12 ausgewählten Filme sind freie Produktionen“, so Carsten Spicher, der auch den NRW-Wettbewerb leitet.

Mit vier Regisseurinnen ist der Frauenanteil beim 18. MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo in diesem Jahr höher denn je. Ausgewählt wurden 12 Clips aus 196 Einreichungen. Für den Kinder- und Jugendfilmwettbewerb schließlich haben die Kurzfilmtage 41 Filme aus 26 Ländern ausgewählt. Gesichtet wurden hier knapp 500 deutsche und internationale Filme. Eine Liste aller ausgewählten Filme ist unter www.kurzfilmtage.de abrufbar.