Rathaus Oberhausen

Stadt rüstet sich für den Klimawandel

Bild: Oberbürgermeister Daniel Schranz (li.) und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. (Foto: EGLV/Rupert Oberhäuser)
Oberbürgermeister Daniel Schranz (li.) und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. (Foto: EGLV/Rupert Oberhäuser)

Die Stadt Oberhausen hat sich gemeinsam mit den 15 anderen Kommunen der Emscher-Region und der Emschergenossenschaft verpflichtet, Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels zu ergreifen. Den Auswirkungen von Wetterextremen wie Starkregen und langen Hitzeperioden soll entgegengewirkt werden. Gemeinsam mit der Emschergenossenschaft als koordinierende Service-Stelle soll das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ bereits ab Anfang 2020 mit Leben gefüllt werden. Oberbürgermeister Daniel Schranz und seine Amtskollegen unterzeichneten am 15. November 2019 eine entsprechende Verpflichtungserklärung.

Zusammenhalt der Region
„Dass sich im Rahmen des Expertenforums vor wenigen Tagen alle 16 Emscher-Städte auf eine gemeinsame Klimastrategie geeinigt haben, war nicht nur ein wichtiges Zeichen zum richtigen Zeitpunkt, sondern ist auch ein vorbildliches Beispiel für den Zusammenhalt in unserer Region. Und dass Oberhausen dafür als Gastgeber zur Verfügung stehen durfte, freut mich umso mehr“, erklärte Schranz. Für Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, steht fest: „Mit der Verpflichtungserklärung gehen wir die Herausforderung Klimawandel gemeinsam als Region an. Nur so lassen sich Lösungen für regionale Problemstellungen finden. Mit diesem Projekt können wir Vorbild für andere Regionen in Europa und in der Welt sein, so wie wir es bereits auch von unserem Emscher-Umbau kennen.“

Neue Service-Stelle
Die neue Service-Stelle mit Sitz in Essen wird die Zukunftsinitiative weiterentwickeln und in Abstimmung mit den Beteiligten unter anderem folgende Aufgaben übernehmen:
♦ Einvernehmliche Festlegung von Maßnahmen, Standards und Prioritäten zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen,
♦ Koordinierung von Finanzierungsmodalitäten und Abwicklung der Maßnahmenfinanzierung für die Emscher-Städte,
♦ Fachberatung bei Projekten bzw. Baumaßnahmen, optional von der Projektentwicklung bis hin zur gesamten baulichen Umsetzung.

Die Ziele

Unter der Leitlinie „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ verfolgt die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ bis 2040 mit Nachdruck die folgenden Ziele:
♦ Reduzierung des Abflusses von Regenwasser in Mischsystemen um 25 Prozent.
♦ Erhöhung der Verdunstungsrate um 10 Prozent.
♦ Reaktivierung bzw. Entflechtung verrohrter Gewässer.
♦ Reduzierung und Vermeidung von Hitzeinseln.
♦ Stärkung des Vorbildcharakters der Kommunen durch die Umsetzung eigener Projekte.

Die Maßnahmen
Zur Erreichung dieser Ziele benötigt die Region eine integrale, wassersensible Stadtentwicklung mit den folgenden Maßnahmen:
♦ Abkopplung von versiegelten Flächen,
♦ Dach- und Fassadenbegrünung,
♦ Schaffung von Verdunstungsflächen (z. B. durch Gestaltung mit Wasser und Grün) und Flächenentsiegelung,
♦ Anlage und attraktive Gestaltung von Regenwasserversickerungsanlagen,
♦ Notwasserwege und Retentionsflächen zur Vermeidung und Reduzierung von Schäden,
♦ multifunktionale Freiflächengestaltung als Element urbaner Freiräume zum Beispiel für Starkregenereignisse.

Hintergrund
Die Zukunftsinitiative (ZI) „Wasser in der Stadt von morgen“ wurde 2014 von der Emschergenossenschaft gemeinsam mit den Emscher-Kommunen und dem NRW-Umweltministerium ins Leben gerufen, um unter anderem Themen wie Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung und Straßenbau enger zusammenzuführen. Nachhaltig wirksamer Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel stellen die Städte vor erhebliche Herausforderungen. In dieser dichtbesiedelten Region sind es insbesondere zwei Phänomene, die sich maßgeblich auf die Lebensqualität der Bevölkerung und den Naturhaushalt auswirken: zunehmende Extremwetterereignisse mit Starkniederschlägen sowie lange Hitzeperioden. Die Folgen dieser Wetterextreme sind steigende Aufwendungen, zum Beispiel durch Überflutungsschäden, gesundheitliche Risiken durch hohe Temperaturen und negative Auswirkungen für den Naturhaushalt, die Vegetation und die Grundwasserneubildung.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genos-senschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

â–º Nähere Informationen auf www.eglv.de.