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Fraunhofer UMSICHT und evo realisieren weiteres Klima-Projekt

Bild: Es wird Strom produziert, wenn er in der Region gebraucht wird.
Es wird Strom produziert, wenn er in der Region gebraucht wird.

Wärme und elektrische Energie sind für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit. Dabei sollte der Strom am besten aus viel regenerativer Energie und so wenig wie möglich aus fossilen Brennstoffen erzeugt werden. Dafür muss man die Energie aus Wind und Sonne optimal nutzen. Wenn aber die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, möchte dennoch niemand auf seine Heizung und elektrischen Geräte verzichten. Welche Lösungsansätze gibt es hier?

Die Energieversorgung Oberhausen AG (evo) hat jüngst die Zusage über Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) erhalten, um mit Unterstützung des Oberhausener Instituts Fraunhofer UMSICHT einen weiteren Schritt von vielen erforderlichen Schritten zur Gestaltung der Energiewende zu gehen. Rund eine Million Euro fließt nach Oberhausen, für ein weiteres Klima-Projekt mit dem Kurztitel „Flex-KWK“.

Zum Hintergrund: Die Entstehung des Projekts geht auf das Jahr 2013 zurück, in dem sich die Stadt Oberhausen mit Unterstützung von evo und UMSICHT am Wettbewerb „KWK-Modellkommune 2012-2017“ beteiligt hatte. Damals überzeugte eine Projektidee: Die Erstellung eines Konzeptes wurde gefördert; bei der Realisierung blieb Oberhausen jedoch außen vor. Gemeinsam hielten die Partner dennoch an dem Ziel fest, Projekte zur effizienten und umweltfreundlichen Energieerzeugung in die Tat umzusetzen. Dies hatte nun Erfolg.

Im Oberhausener Ortsteil Barmingholten werden zurzeit ca. 150 Wohneinheiten in Ein- und Mehrfamilienhäusern über ein Wärmenetz beheizt. Die Wärme wird heute zentral über zwei Erdgaskessel erzeugt und in die Häuser verteilt. Dieses Netz wird zukünftig genutzt, um aus einer sogenannten stromproduzierenden Heizung die Häuser zu versorgen. Dies erfolgt mit einer innovativen Kombination von Blockheizkraftwerk, großem Thermospeicher und einer wissenschaftlich basierten Systemsteuerung. Auf diese Weise optimiert, kann die Siedlung sich zu einer flexiblen Nahwärmeinsel entwickeln.
 
Es wird Strom produziert, wenn er in der Region benötigt wird. Die dabei entstehende Wärme wird gespeichert und steht in ausreichendem Umfang zur Verfügung, um für warme Häuser zu sorgen. Für die Kunden der evo ändert sich also nichts und die neuen Anlagenkomponenten werden in dem vorhandenen Heizungskeller eingebaut.

Für Bernd Homberg, technischer Vorstand der evo, ist das Projekt ein Meilenstein: „Die bedarfsgerechte Stromeinspeisung und Wärmeabnahme ist ein Baustein zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewende. Dies sind Investitionen in die richtige Richtung; sie schützen die Umwelt und sichern Arbeitsplätze vor Ort.“
Auch Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, stellv. Institutsleiter Fraunhofer UMSICHT, betont den innovativen Aspekt des Vorhabens: „Durch die wissenschaftlich unterstützte intelligente Vernetzung von Systemen entstehen neue Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz. So können wir zeigen, dass in Oberhausen die Kooperation von Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft modellhafte Innovation mit großer Ausstrahlung erzeugt. Damit beschreiten wir auch neue Wege in der Standortentwicklung für unsere Stadt.“

Und Sabine Lauxen, Beigeordnete der Stadt Oberhausen für Umwelt, Gesundheit und ökologische Stadtentwicklung, sieht die Vorteile für die Stadt Oberhausen: „Mit dem Aufbau von Nahwärmeinseln gehen wir neue Wege in Oberhausen, um über die bereits ausgeprägte Kraft-Wärme-Kopplung hinaus möglichst große Teile der noch verfügbaren KWK-Potenziale erschließen zu können. Damit leisten wir einen großen Beitrag zum Klimaschutz und zur CO2-Reduzierung in unserer Stadt.“